...WENN MAN TROTZDEM LACHT 

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Der Honorarwitz
Der Honorarsatz (gemeint ist der Stundensatz) des Restaurators wird oft heiß diskutiert.
Da meint mancher Auftraggeber, und vereinzelt wird es von Restauratoren auch bestätigt, 35,- € sind genug und angemessen.
Stimmt das?
Schauen wir uns zunächst mal die laufenden Kosten an:
Akquise
(Leistungen und Kosten, die vor der Beauftragung notwendig sind, also Kalkulationen, Kundenbetreuung, allg. Werbekosten). 1.200,- €/Jahr
Versicherungen
Haftpflichtversicherungen und sonstige Versicherungen für Büro- und Atelierbetrieb. 3.000,- €/Jahr
EDV und Geräte
Programme und Computer, Bürodatenverarbeitung, Spezialsoftware, Systemadministrator, Plotter, Telefonanlage, sonstige Bürogeräte, Atelierausrüstung wie Laborausstattung, Mikroskope, Beleuchtung, Reinigungsgeräte, Materialvorhaltung, Messgeräte, Handwerkszeug etc. 5.000,- €/Jahr
Fortbildung
Seminargebühren, Reise- und Übernachtungskosten. 1.800,- €/Jahr
Mobilität
Anschaffungskosten, Versicherung, Wartung u. Instandhaltung, Betriebskosten. 7.800,- €/Jahr
Bürobetrieb
Miete, Heizung, Energie, Wasser/Abwasser Reinigung, Telefon und Postgebühren, Sekretariat, Steuerberater. 12.000,- €/Jahr
Steuern, Sozialabgaben, Altersversorgung, Krankenversicherung. 18.000,- €/Jahr
Atelierbetrieb
Miete, Heizung, Energie, Wasser/Abwasser Reinigung, Instandhaltung 11.400,- €/Jahr
Macht zusammen 60.200,00 €
Wie viele Stunden stehen nun zur Erwirtschaftung des Sollbetrages zur Verfügung?
Bei einer 39-Stundenwoche sind das 2035 Stunden im Jahr. Abgezogen werden 475 Stunden für Urlaub, Feiertage, Krankheit und Fortbildung. Es verbleibt eine Präsenzzeit von 1.560 Stunden. Davon werden 250 Stunden für allgemeine Büroarbeit aufgewendet, so dass zum Geldverdienen 1310 Stunden zur Verfügung stehen.
Diese 1310 Stunden mit einem Honorarsatz von 35,-€ multipliziert ergeben 45.850,-€. Um erst mal kostendeckend arbeiten zu können, fehlen demzufolge 14.350,- €!
Um 60.200,00 € zu erwirtschaften, werden bei einem Stundensatz von 35,- € also 1720 Stunden benötigt.
In der Regel muss auch der Restaurator essen und trinken und benötigt einen trockenen, im besten Falle warmen Schlafplatz. Mit 1.800,- € Nettoeinkommen sollte dies natürlich gelingen, wenngleich auch auf niedrigem Niveau. Der Restaurator kann sogar den Fortbestand seiner Art weitgehend sichern, sofern er die nötigen zusätzlichen 617 Arbeitsstunden aufgewendet.
Einschließlich allgemeiner Büroarbeit ist also eine Gesamtpräsenzzeit von 2587 Stunden/Jahr nötig. Bei 52 Wochen im Jahr beträgt die wöchentliche Arbeitszeit dann 49,75 Stunden. Will sich der Restaurator den Luxus von Urlaub, Feiertagen, Krankheit und Fortbildung leisten, bleiben jährlich nur 40 Wochen, in welcher die Gesamtpräsenzzeit unterzubringen ist. Daraus ergeben sich eine 64,675-Stundenwoche – also 12,935 Arbeitsstunden/Tag.
Einschließlich Erholungspausen und Fahrzeiten verlässt der Restaurator nun um 7:30 Uhr das Haus und kommt 21:30 Uhr wieder zurück. Daraus ergibt sich obendrein ein Einsparpotential , denn Kosten für „Zivilkleidung“, Freizeit, Hobby etc. sind minimierbar oder können gänzlich entfallen. Aber das ist vielleicht ein anderes Thema.
Natürlich gibt es Alternativen.
Die laufenden Kosten lassen sich dramatisch verringern:
Die Akquisekosten bleiben bei 1.200,- €/Jahr
Versicherungen sind was für Angsthasen und können auf 1.000,- €/Jahr gesenkt werden.
EDV und Geräte kann man gebraucht kaufen, „schwarz“ besorgen oder aus der Konkursmasse anderer Restauartoren erstehen. 3.000,- €/Jahr
Auf Fortbildung kann man getrost verzichten. 0,- €/Jahr
Mobilität ist relativ und ein 30 Jahre alter Kleintransporter tut es auch. 2.500,- €/Jahr
Sein Büro kann der Restaurator im Wohnzimmer einrichten und Steuerberater braucht man ohnehin nicht, wenn man nichts verdient. 2.000,- €/Jahr
Da die Lebenserwartung des Restaurator nicht hoch ist, können Altersversorgung, Berufsunfähigkeitsversicherung usw. gestrichen werden. Es fallen nur noch Steuern, Sozialabgaben und Krankenversicherung an. 9.600,- €/Jahr
Ein Atelier lässt sich in jeder beliebigen Garage einrichten. 6.000,- €/Jahr
Somit hat man die Kosten ganz leicht auf 25.300,00 € reduziert.
Jetzt werden in der Tat nur noch 1310 effektive Arbeitsstunden benötigt und dem Restaurator verbleiben 1.712,€/Monat.
Geht doch! 
Fazit: Mit 35,-€/Stunde kommt der Restaurator locker aus. Unbestrittene Vorteile sind das frühe Ableben und Konkurse, was Platz für den Nachwuchs schafft.
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... na wenigstens etwas 
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Bekommt ein Restaurator eine Ausschreibung. Drin steht, dass nach beiliegendem Konzept von Herrn Stephan K. aus G. zu arbeiten ist. Denkt der Restaurator: “Konzept kommt mir irgendwie bekannt vor.“ Das war auch so. Mehrere Seiten waren, einschließlich Rechtschreibfehler, aus seiner über 25 Jahre alten Abschlussarbeit einfach abgeschrieben worden. Quellenangabe ist was für Krümelkacker.
Das Original I Die Fälschung
Witzerklärung: Beim in der Ausschreibung betreffenden Objekt handelte es sich gar nicht um Seebergsandstein.
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Formergänzung
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Jetzt aber los! Wir hatten doch nüscht.
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Bis heute ist unklar, ob sich hier der Architekt oder der Denkmalpfleger durchsetzte.
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Materialimitation vom Typ "Kompromiss 2000"
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Goldenes, ähm, weißes Handwerk.
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„Nicht hoffe, wer des Drachen Zähne sät, Erfreuliches zu ernten.“
Friedrich Schiller
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Was nicht passt, wird passend gemacht.
Und die Toilettenspülung ist wohl auch an Starkregen gebunden.
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Man sagt, der JUGENDSTIL sei die letzte Stilepoche, welche eine gemeinsame Ausdruckskraft fand.
... quod erat demonstrandum
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Vorschrift ist halt Vorschrift.
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